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Konzert mit dem Selle-Ensemble

Händels Israel-Oratorium in der Peter-und-Paulskirche

Feuer, Hagel, Heuschrecken und Frösche in der Peter-und-Paulskirche - Georg Friedrich Händel kommt nach Mössingen, zumindest seine Musik. Teil zwei und drei seines eher unbekannten Oratoriums Israel in Egypt erklingen am Sonntag, den 18. Juni um 17 Uhr in der Peter-und-Paulskirche.

Der Exodus - der Auszug Israels aus Ägypten - das ist die große Befreiungserzählung, die Judentum und Christentum bis heute eng verbindet. Georg Friedrich Händel hat diese Erzählung 1738 in zwei Teilen zu einem dramatischen Oratorium für zwei Chö­re und Orchester verarbeitet. Es erzählt von den zehn Plagen für Ägypten und dem Auszug des Volkes Israel aus Ägypten. So monumental wie die Geschichte ist auch die Händel‘sche Musik: Frösche, Heuschrecken, Hagel, Feuer, Finsternis und das große Gotteslob Miriams erklingen fast durchweg vom Chor erzählt in großen Chören, begleitet von Posaunen und Trompeten, Strei­chern und Holzbläsern.

Das Oratorium wird - im Vergleich zum viel populäreren „Mess­iah“ - eher selten aufgeführt, weil die Doppelchörigkeit und die groß angelegte Orchestrierung große Hürden darstellen. Durch eine Förderung aus dem Programm „Neustart Kultur“ der Bun­desregierung und des BMCO konnte das Thomas Selle-Ensem­ble diese Aufführung stemmen. Das Ensemble, bestehend aus zwei Chören mit jeweils 16 Sängerinnen und Sängern bringt das monumentale Oratorium mit dem Selle-Orchester und Gästen zur Aufführung.

Die Soli werden von Julia Hinger, Alexandra Nestel, Helma Hinger und Philipp Nicklaus gesungen. Das Ensemble wird geleitet von Nikolai Ott.

Israel in Egypt, das an diesem Abend in der Orginalsprache er­klingt, ist fraglos ein Höhepunkt des barocken Oratorienschaf­fens.

Der Eintritt ist frei, eine angemessene Spende herzlich erbeten!

Lea Hägele, Nikolai Ott

Angedacht

Berührungsängste?

Mimosa

Im Botanischen Garten Tübingen habe ich diese Pflanze zum ersten Mal gesehen. Als ich sie berührte, faltete sie ihre Blätter zusammen, wie es auch auf dem Bild zu erkennen ist. Die Pflanze heißt „Mimose“, volkstümlich wird sie „Rühr-mich-nicht-an“ oder lateinisch „Noli-me-tangere“ genannt.

Dieser Name stammt aus der Ostergeschichte. Als Maria von Magdala vor dem leeren Grab steht, kann sie sich von ihren bisherigen Erfahrungen mit dem Tod und verstorbenen Menschen nicht lösen.

Sie geht davon aus, dass der Leichnam Jesu verlegt worden ist. Als Jesus plötzlich selbst neben ihr steht, hält sie ihn unter Tränen und Verzweiflung für den Gärtner. Erst als Jesus sie ganz persönlich anspricht und ihren Namen nennt, kann sie begreifen, dass er lebt.

Das will Maria dann aber auch wirklich begreifen, Jesus begreifen. „Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an!“ (Johannes 20,17)

Das konnte ich lange Zeit nicht begreifen. Hat Jesus Berührungsängste? Andere fordert er nach seiner Auferstehung auf, ihn zu berühren, damit sie ihre Zweifel überwinden können. Und anders als die meisten Männer seiner Zeit hatte er sonst keine Probleme, wenn Frauen ihn berührt hatten. Warum dann hier?

Wieder zurück nach Tübingen, dieses Mal in den theologischen Hörsaal: Bei der Beschäftigung mit dem griechischen Text eröffnet sich mir ein anderes Verständnis, das sich inzwischen auch in den neuen Bibelübersetzungen finden lässt. Jesus sagt: „Lass mich los! Halte mich nicht fest!“

Ostern – das ist für Maria die Begegnung mit Jesus, das ist neues Leben, neue Hoffnung, neue Freude, neue Liebe. Das begreift und ergreift Maria. Aber der Osterglaube ist nicht nur ein persönlicher Glaube: „Mein Friedhof, mein Ostern, mein Jesus!“ Maria bekommt den Auftrag, sich nicht an dem festzuklammern, was war oder was sie hat, sondern anderen von der persönlichen Begegnung zu erzählen, damit alle hören, erkennen, begreifen. An Ostern will Jesus uns mit Gott zusammenbringen. Sein Gott ist unser Gott. Sein Vater ist unser Vater. Die Ostergeschichte ist eine berührende Geschichte. Habe ich Angst davor und ziehe mich in meine eigene Vorstellungswelt zurück? Oder kann sich mein Leben im Osterlicht neu entfalten?

Ihr Pfarrer

Matthias Krämer